Durch dieses Paar haben mehr als 6000 Mädchen bessere Perioden, bessere Schulnoten, und ein besseres Verständnis für ihren Körper

Durch dieses Paar haben mehr als 6000 Mädchen bessere Perioden, bessere Schulnoten, und ein besseres Verständnis für ihren Körper

Und das alles Dank Ben und Golda: Lerne die Gründer der Golden Girls Foundation kennen

Ohne Golda Ayodo und Bernard Otieno Obera wäre die Diskussion über Perioden im westlichen Kenia eine ganz andere – wenn es sie überhaupt gäbe. Das Paar leitet gemeinsam die Golden Girls Foundation, eine von Ruby Cups lokalen Partnerorganisationen.

Der Name ist ein Wortspiel auf Goldas Namen, und laut ihr verweist er auch auf eine größere Idee: „Kenia ist bekannt für seine Goldmedaillengewinnerinnen in den Laufsportarten. Ich wollte, dass Mädchen auch im Alltag um die Goldmedaille laufen können.“

Golda und Bernard, dessen Freunde ihn Ben nennen, erkannten bei einer Preisverleihungszeremonie an einer Grundschule, dass kenianische Mädchen im Vergleich zu ihren Klassenkameraden stark benachteiligt sind.

Ben war dort in seiner Rolle als Vorsitzender der Schule, Golda war Ehrengast. Ihr fiel auf, dass nur Jungs Preise gewannen, während die Mädchen mit leeren Händen nach Hause gingen. Auf die Frage nach dem Grund danach bekam sie die Antwort, die Mädchen seien eben faul und bemühten sich nicht so sehr wir die Jungen. Viele von ihnen, so die Lehrer, gingen einfach von der Schule ab. Sie entschied sich, sich mit den Mädchen aus einer Klasse zu unterhalten. In einer Klasse von 30 Schülern waren sie zu siebt.

Im Gespräch mit diesen Mädchen fand sie schnell die wahren Gründe für die niedrige Anwesenheitsquote und die schlechten Noten heraus: 

Das Spielfeld ist uneben. Mädchen müssen mehr im Haus mithelfen und haben keine Zeit für ihre Hausaufgaben. Sie müssen Wasser holen, während die Jungs draußen Fußball spielen.

Obwohl Grundschulbildung in Kenia umsonst ist, kann sich nicht jede Familie leisten, alle ihre Kinder auf die weiterführende Schule zu schicken. „Vor die Entscheidung gestellt, ob man einen Jungen oder ein Mädchen weiter zur Schule schickt, wird man sich immer für den Jungen entscheiden“, erklärt Ben. Mädchen werden schon in jungem Alter teurer als Jungen. Sie wachsen schneller und brauchen mehr Geld für Schuluniformen in größeren Größen und auch für Menstruationsprodukte. Aus diesem Grund werden viele Mädchen jung verheiratet. „Auf diese Art geben die Eltern die Verantwortung an jemand anderen ab“, formuliert es Ben.

Golda machte auch andere Schwierigkeiten für Mädchen ausfindig: Wenn sie sich keine Binden leisten können, müssen sie während ihrer Periode zuhause bleiben, um ihre wertvollen Schuluniformen nicht schmutzig zu machen.

Außerdem machen sich Eltern Sorgen, dass ihre Töchter auf dem Weg zur und von der Schule angegriffen werden könnten. Nachdem sie die Bedürfnisse der Schülerinnen analysiert hatte, entschied sich Golda zu Handeln. Sie besorgte den Mädchen Schuluniformen, Schuhe und Bücher, sowie Binden. Sie sprach mit ihren Eltern und ermutigte sie dazu, ihre Arbeit im Haushalt selber zu erledigen, anstatt sie an ihre Töchter zu delegieren. Und sie sprach mit den Lehrern über die unsensible, sexistische Sprache, die sie häufig benutzten, und die die Mädchen nur noch unsicherer werden ließ.

1 Jahr später: Selbe Preisverleihung, neues Ergebnis

Bei der nächsten Preisverleihung im Jahr darauf waren Mädchen die Jahrgangsstärksten in vier von fünf Fächern in der achten Klasse – bis dato unerhört! So wurden die Golden Girls im Jahr 2010 geboren. Die Stiftung wurde 2011 offiziell registriert.

Golda war das nicht genug. Sie wollte mehr Mädchen helfen, aber dafür brauchte sie finanzielle Unterstützung und helfende Hände. So ging sie von Schule zu Schule und suchte Unterstützung bei anderen Frauen. Der Ausbildungsgrad war unwichtig, viel wichtiger war, dass sie die Mädchen aber motivieren konnten. Sie machte immer mehr Freiwillige ausfindig und bildete sie zu Mentorinnen aus.

Um die Mentorinnen dazu zu motivieren, am Ball zu bleiben und an die Schulen zu gehen, starteten sie Schulprojekte. Sie züchteten Hühner, pflanzten Gemüsegärten und lernten, Seife und Bodenmatten herzustellen, die sie dann verkauften. Als die Schülerinnen auf die Sekundarschule kamen und in ihrem Bildungsniveau langsam die Mentorinnen übertrafen, fingen manche von ihnen an, zu rebellieren. Daraufhin stellten Golda und Ben eine Lehrerin für Erwachsenenbildung für die Mentorinnen an.

Gesucht und gefunden: eine nachhaltige Lösung für fehlende Menstruationsprodukte

Die Golden Girls expandierten schnell, und somit auch ihre finanziellen Bedürfnisse. Bald wurde klar, dass es keine nachhaltige Lösung war, den Mädchen Binden zur Verfügung zu stellen. So trat Ben in Kontakt mit Ruby Cup. Es war eine perfekte Partnerschaft: Ruby Cup steuerte finanzielle Mittel zu Verwaltungszwecken bei und stellte hunderten von Mädchen durch das Buy One, Give One-Programm nachhaltige Lösungen für ihre Periode zur Verfügung. Im Gegenzug wurde die Golden Girls Foundation eine zuverlässige Partnerorganisation vor Ort, um dort Cups zu verteilen und Mädchen über ihre Perioden aufzuklären.

Im Jahr 2016 unternahmen die Golden Girls einen weiteren großen Schritt und gründeten das Golden Foundation Learning Centre. Diese Schule steht für eine eine alternative „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, wie das Schulmotto besagt. Golda und ihr Team legten das Zentrum zunächst als Kindergarten an, und seitdem wächst es mit den Schülerinnen und Schülern mit. Jedes Jahr wird eine weitere Klasse hinzugefügt. Die Schule wurde zunächst mit Mitteln von Ruby Cup gegründet, trägt sich mittlerweile aber durch Schulgebühren selbst.

Golda führt mich über das Schulgelände, zeigt mir den Gemüsegarten, den Geflügelstall und die Klassenzimmer, in denen die Kinder malen, Zahlen lernen oder Englisch unterrichtet werden. „Wir sind mit dem tatsächlichen Bedarf mitgewachsen. Die Schule hat jetzt vier Angestellte: drei Lehrerinnen und eine Haushälterin, die sich um die Kinder kümmert und gesunde, subventionierte Mahlzeiten für sie kocht. Sie wird von allen hier ‚Mum‘ genannt.“ Die Kinder bekommen morgens einen Snack, dann ein gesundes Mittagessen und ein Stück Obst bevor sie gehen.

Goldas und Bens Kinder gehen nicht auf das Golden Foundation Learning Centre. Mit elf und neun Jahren sind Serena und Lui schon zu groß, um mit der Schule ihrer Eltern zu wachsen. Doch es hat durchaus Vorteile, ein Kind dieses Power-Pärchens zu sein: „Durch die Partnerschaft, die wir haben, habe ich viel darüber gelernt, wie man mit seiner Tochter redet und sie behandelt“, erzählt mir Ben. „Wir erziehen unsere Kinder so, dass sie einander verstehen, aushelfen und schätzen.“

 Die Schule wurde mit Mitteln von Ruby Cup gegründet, trägt sich mittlerweile aber durch Schulgebühren selbst.

Golda und Ben geben alles was sie haben, ihre Zeit, ihre Energie, ihre Ressourcen um anderen zu helfen und Mädchen und Frauen zu bestärken. Sie das Power-Paar schlechthin und eine Inspiration für uns alle.

Die 3 Hauptziele der Golden Girls Foundation, laut Ben:

  1. Ganzheitliche Schulentwicklung mit den drei Säulen Schülerinnen und Schüler, Lehrerkräfte und Eltern
  1. Mädchen stärken, um sie zu besseren Mitgliedern der Gemeinschaft zu machen
  2. Frauen stärken, sodass sie Netzwerke bilden können, um wiederum Mädchen zu stärken

Die Golden Girls haben über 6000 Ruby Cups in über 45 Schulen im Bezirk Kisumu in Westkenia verteilt.

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 Ruth Asan (28) is a writer and political communication consultant from Germany. She has worked and studied in Berlin, Spain and Kenya. Most recently, she became co-founder of the Savara Women’s Advancement Program (SaWA), a training and mentorship program for young women from Nairobi.

Ruth Asan
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